Caroline Bodmers Ziel: Ein kleines Stückchen Paris nach Zürich zu bringen. Ob ihr das gelingt? Eine kleine Bestandsaufnahme…
Die Boutique «Ann et Line» am Münsterhof kommt so daher, wie die Kleider, die feinsäuberlich an der Stange hängen – und wie die Besitzerin selbst: Chic, geradlinig, elegant und abgerundet mit einer Prise Pariser Charme. Nach bunten oder gar exzentrischen Kleidungsstücken sucht man in der Boutique vergebens; die Kollektionen zeichnen sich durch ihr zeitloses Design aus, das mit liebevollen Details ausgeschmückt wird. Oder in den Worten der Inhaberin Caroline Bodmer: «Meine Kleider sind aktuell und folgen doch nicht jedem Trend. Bei mir gibt es kein Froufrou oder Schnickschnack.»
Doch schlicht heisst keineswegs banal. Bis zu fünf Prototypen lässt Caroline Bodmer für ihre Entwürfe in Paris produzieren, bis der Ärmel die richtige Weite, die Taille die richtige Breite, der Ausschnitt die richtige Tiefe hat. Die Stoffe wählt sie für jedes ihrer Stücke sorgfältig aus. Eine andere Interpretation von Nachhaltigkeit: Ein zeitloses Design mit hochwertigen Materialien trägt man auch in fünf Jahren noch und es lässt sich zudem immer wieder neu kombinieren. «Ich liebe das Spiel mit den Kleidern. Ein Outfit muss eine Geschichte erzählen», findet Caroline Bodmer.
Ein weiteres Credo der zweifachen Mutter und früheren Physiotherapeutin: Praktisch und bequem muss es sein. In der Waschmaschine waschbar, denn Mode soll sich dem alltäglichen Leben anpassen und nicht umgekehrt. Dass das geht, führt einem Caroline Bodmer gleich selbst vor: In ihrem eleganten, cremefarbenen Zweiteiler könnte sie problemlos im Grand Hôtel Pavillon zu Abend essen – und doch wirkt das Outfit komfortabler als jede Blue Jeans. Die Ideen für ihre Entwürfe stammen von den Pariser Strassen: «Wenn ich in Paris ankomme, setze ich mich auf eine Terrasse und beobachte die Frauen, die an mir vorbeigehen und lasse mich von ihren Kleidern inspirieren.» Ein bisschen Nostalgie schwingt schon mit, wenn sie von ihrer Heimatstadt spricht. Aber zurück wolle sie nicht mehr, versichert sie. Paris sei lediglich eine kleine Parenthèse der Extravaganz in ihrem Leben, denn ansonsten biete Zürich alles, was man für das Familienleben braucht. Nur eine exklusive Patisserie, wie die von Pierre Hermé, fehle noch. Aber bis die eröffne, tuen es auch Luxemburgerli aus dem Sprüngli.

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