Die Marke «Axor» steht für luxuriöse Bäder und Küchen. Ihre ikonischen Produkte entstehen in Zusammenarbeit mit weltbekannten Designern. Gemeinsam mit dem Designerduo Barber Osgerby ist die Marke nun einem neuen Trend auf der Spur.

Jeder Entwurf im Designstudio von Edward Barber und Jay Osgerby beginnt mit dem Bleistift. «Mit ihm kann man frei denken und seine Gedanken unmittelbar zu Papier bringen», erzählt Barber, der Innenarchitektur an der Leeds Metropolitan University in Nordengland studiert hat. Jay Osgerby hingegen schloss seinen Bachelor im Bereich Möbel- und Produktdesign ab. Die Wege der beiden Engländer kreuzten sich am ersten Tag ihres Masterstudiums in Architektur am Royal College of Art in London. Seither zeichnen sie ihre Ideen gemeinsam auf und entwickeln sie in einem ihrer drei Büros weiter: dem Designstudio «Barber Osgerby», dem Universal Design Studio, das auf Architektur, Inneneinrichtung und Ausstellungsdesign spezialisiert ist, oder im Map Project Office für Industriedesign.
 
Intuition unter der Dusche
Weltbekannt wurden die beiden Kreativen nicht nur mit dem kippbaren Stuhl «Tip Ton» für Vitra, sondern vor allem mit ihrem Entwurf für die Olympische Fackel an den Spielen von London 2012. Nach dem Spiel mit dem Feuer widmen sie sich nun dem Element Wasser zu: In Zusammenarbeit mit dem Bad- und Küchenarmaturen-Hersteller «Axor» gingen sie der Frage nach, wie Nutzer das Wasser perfekt steuern können. «Auf unseren Reisen ist uns aufgefallen, wie unintuitiv Duschen und Wasserhähne häufig funktionieren», sagt Osgerby über die Inspiration zur neuen Kollektion «Axor One». Als Spezialisten für Interaction Design steht für sie das Zusammenspiel des Benutzers mit dem Produkt im Zentrum. Ihre eigenen Erfahrungen mit Armaturen aus aller Welt resultierten im Wunsch, die Bedienung zu vereinfachen, während das Design elegant und zeitlos bleibt. «Armaturen sind bekannte Archetypen: Wir möchten ihre Form nicht neu erfinden, sondern die Funktionalität verbessern», meint Osgerby. So biegen sich die Hähne der Kollektion «Axor One» in schlichten Parabeln über das Waschbecken. Durch die Neupositionierung der Kartusche unter dem Waschtisch kann die Armatur mit besonders feinen Proportionen überzeugen. «Auf den ersten Blick sieht der Wasserhahn aus wie ein einfaches, gebogenes Rohr, aber tatsächlich wird das Rohr zum Ende hin schmaler, weswegen es leichter, handwerklicher und eleganter wirkt», erklärt Barber. In diesem Jahr haben die Designer die Axor One-Kollektion zudem um sechs Farben erweitert. Sie liessen sich dabei von der Beobachtung inspirieren, dass natürliche Farben oft an Lebendigkeit und Intensität gewinnen, wenn sie durch Wasser gesehen werden. So ist beispielsweise die Farbe «Ice» ein helles, gedämpftes Blau, das sich in Gletschern und Meereis finden lässt. «Stone» ist ein kräftiges Grau, das auf die Überschneidung von Land und Meer verweist und «Sand» ist die Farbe der Küste, nass von der ablaufenden Flut. «Wir haben die Farben so gewählt, dass sie zu den unterschiedlichsten Badezimmeroberflächen passen – von Emaille und Beton bis hin zu Marmor und Holz», erklären Barber und Osgerby. Ob in «Coral» oder «Aquamarin», alle Hähne von Axor One gehen nahtlos über in die seitlich integrierte, neu entwickelte All-in-One-Steuerung, die ein präzises, ressourcenschonendes An- und Abstellen des Wassers ermöglicht. 

Auch die Axor One Duscharmatur ist visuell sowie in der Bedienung simpel: Das Thermostatmodul vereint alle Funktionen in einer Einheit. Diese Umorganisation der Funktionen ermöglichte die elegante Designsprache der ikonischen Badobjekte. «Wir wollten unnötige Funktionen beseitigen und so den Alltag vereinfachen», sagt Osgerby. «Der Nutzer braucht die Armatur nur anzutippen, ohne mühsam die richtige Temperatur oder den angenehmen Wasserdruck einzustellen.»
 
Bewusste Reduktion
Diese Reduzierung auf das Wesentliche repräsentiert den Trend des «Compact Luxury», welcher vom führenden Beratungsunternehmen für Zukunftsforschung «The Future Laboratory» identifiziert wurde. Compact Luxury bedeutet, den Konsumenten Luxus auf wenigen Quadratmetern zu bieten. Jeder Zentimeter verfügbare Fläche wird optimiert, um Erholung und Wohlbefinden zu fördern. Gemeinsam mit Axor hat The Future Laboratory den Compact Luxury Report herausgegeben, der den Ursachen der Bewegung im Luxussektor auf die Schliche kommt. Die Idee des Compact Luxury möchte moderne Hochwertigkeit mit knappen Raumverhältnissen in Einklang bringen. Dies vor allem daher, weil Raum eine immer knapper und teurer werdende Ressource ist. Mit Hilfe von Individualisierung und Innovation können jedoch kleinere Räume aufgewertet werden. Ebenfalls einen Einfluss hat der heute beliebte nomadisch flexible Lebensstil: Global Citizen bevorzugen einen gut eingerichteten, reduzierten Wohnraum dem Leben in grossen Wohnungen und Häusern. Hinzu kommt, dass diese Bevölkerungsgruppe Wohlstand neu definiert: Gefragt ist nicht mehr der materialistische Lebensstil, der den Wohlstand offenkundig zur Schau stellt, sondern Klimabewusstsein und der Fokus auf notwendige und langlebige Produkte. Schlussendlich hat auch Corona seinen Teil zum Compact Luxury-Trend beigetragen, indem die Leute ihrer eigenen und der kollektiven Gesundheit bewusster begegnen. Privaträume wie das Badezimmer werden zum Zufluchtsort – zu einem Raum, der Ruhe, Gelassenheit und Wohnkomfort bietet. Das Badezimmer ist der Raum für die persönliche Pflege und Entspannung, an dem man sich fernab von der Reizüberflutung der Stadt um sein Wohlbefinden kümmern kann. Der Compact Luxury-Trend weist daher weg vom offenen Badezimmergrundriss und hin zum ruhig designten und abgetrennten Ort des Rückzugs.
 
Ruhiges Design mit Blick in den Nachthimmel
Barber und Osgerby liessen es sich nicht nehmen, den Trend nicht nur in den Armaturen, sondern gleich in drei Badezimmerkonzepten umzusetzen. In den Metropolen New York City, Seoul und Kopenhagen liessen sie den Compact Luxury-Traum wahr werden. Während das New Yorker Loft-Badezimmer mit freiliegendem Stahl und Ziegelsteinen an die Ästhetik der ehemaligen Fabrikgebäude anknüpft, umhüllt das Bad «International Elegance» in Seoul den Nutzer mit einer warmen, entspannten Atmosphäre aus Teakholz und Axor One Armaturen in Polished Gold-Optik. Mit dem Titel «Modern Simplicity» trifft das Konzept für die skandinavische Hauptstadt den Nagel auf den Kopf: Das minimalistische Interieur zeichnet sich durch eine gedeckte Palette an kühlen Grau- und Cremetönen aus, die mit heller Eiche kombiniert werden. Eingang in den Raum finden nur ausgesuchte Objekte. Der grosse, von Holz umrahmte Spiegel gibt dem Nutzer ein Gefühl der Weite. Darunter positionieren die Designer den Steinwaschtisch mit zwei Axor One 3-Loch-Armaturen. Diese sind in luxuriösem, aber dennoch unaufdringlichem Brushed Nickel veredelt. Auf der anderen Seite befindet sich ein offener Duschbereich. Mit einer an der Wand montierten Kopfbrause, einer schulterhohen Dusche und Handbrause werden alle Duschoptionen abgedeckt. Der Ruhepol des Badezimmerdesigns ist jedoch die Holzbadewanne. Sie ist gross genug für ein Bad allein oder zu zweit. Geschickt platziert unter dem dramatischen Oberlicht kann der Badende die Wolken vorbeiziehen sehen oder seine Gedanken mit den Sternen am Nachthimmel teilen. Für Barber und Osgerby ist das Oberlicht ein wichtiges Element im Kopenhagener Compact Luxury-Entwurf: «Durch die hohe Gewölbedecke und das zentrale Oberlicht erscheint das Badezimmer kompakt und dennoch grosszügig.» Der eigentliche Held des Badezimmerkonzepts ist jedoch der kleine Holzschemel unter dem Waschbecken. Schlicht und einfach dient er als Sitz für Gespräche am Wannenrand. Auf ihn lässt sich die Tasse Kaffee stellen, die man beim Baden geniessen will. Und einem Kind hilft er das Waschbecken zu erreichen. Insofern ist er – wie der Bleistift im Büro von Barber Osgerby – der Inbegriff von Compact Luxury: Ein simples Objekt, das uns eine Vielzahl von Wünschen erfüllt.

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